Avatar

Es gibt so viele Themen in unserem Leben: Job, Karriere, Familie, Geld verdienen, Erfolg. Im Grunde genommen jedoch ist das Wichtigste, das um das sich alles dreht, egal in welchem Bereich des Daseins, das Thema Beziehungen.
Im Extremfall eben eine heftige Beziehung, eine toxische, eine emotionale Abhängigkeit, eine Co-Abhängigkeit. Da dreht sich alles nur noch um die Beziehung, um den anderen, dann verlieren wir uns auch darin.

Beziehungen, die von allem zu viel haben.
Zu viel Drama, zu viel überschäumendes Glück.
Zu viel Nähe, zu viel Distanz. Zu viel Himmel, zu viel Horror. zu viel Bewunderung, zu viel Abwertung. Das stete zu heftig ausschlagende Pendel, es bringt uns in Höhen und Tiefen, die das Gegenteil von dem uns bringen was wir suchen. Dem anderen hinterher rennen, dem emotional nicht verfügbaren, oder vor dem andren wegrennen, wenn zu viel Bedürftigkeit und Leere wie ein Sog spürbar ist, beides furchtbar.

In allen Beziehungen, vor allem der zu uns selbst, steht eine immens wichtige Frage an, die wir meist nicht präzise beantwortet haben – weil wir sie nie gestellt haben.
Die Frage geht an uns selbst.
Was will ich wirklich. Und, nein ich spreche nicht von Katalogkonditionen und allgemeinen Funktionsanforderungen an den Partner, was er essen, räumen, reden, sich verhalten, stubenrein sein soll, von Größe, Gewicht, Gesicht, Geldbeutel.

Ich spreche von der Frage, was wir wirklich brauchen.

Wieviel Nähe, wieviel Freiraum, wieviel Beziehung kannst Du überhaupt. Wie bindungsfähig bist du überhaupt.
Wie wichtig ist Dir überhaupt das tiefe schonungslose nackte Sehen des anderen, das gesehen werden. Wie sehr kannst und willst Du überhaupt aufmachen? Wie bereit und klar bist Du überhaupt mit Dir selber? Hast Du irgendeine blasse Ahnung wer Du überhaupt bist? Und nö, Studium Jobbezeichnung Reifegrad Status sind nicht gemeint. Und wenn Du erkennst, ich will gar keine Co-Kreation, ich will gar nicht an und mit einem anderen wachsen und mich mit ihm erkennen und entwickeln, dann ist das sehr gut. Dann kannst Du nämlich aufhören rumzuheulen dass Dir langweilig ist nach x Jahren im Plätscherknöchelflachen Wasser Deines Lebens. Denn Du willst gar nicht aufwachen in diesem Falle. Weil Du kein Bedürfnis hast, weil Du im inneren Frieden bist, weil Du Schiss hast, weil Dir das zu anstrengend ist und Du zu bequem bist. Leben als Avatar.
Annahmen und den Krug mit voller Hingabe leeren, welcher es auch sei.

In diese Falle bin ich mein ganzes Leben lang gelatscht, ich habe mich geweigert anzuerkennen dass Beziehungsprobleme niemals am andere liegen, habe mich geweigert die Fragen zu stellen.


Die wenigsten Menschen fragen sich so etwas. Was sie brauchen, wer sie sind, was sie sind, was sie nicht sind.

Vor allem aber, wo sie hinwollen, die fast noch wichtigere Frage.
Wie sehr sind wir gewahr dass eine Entwicklung für uns immer und jederzeit nicht nur möglich sondern sogar essenziell angemessen ist denn dafür sind wir eigentlich ursprünglich ausgelegt.
Die meisten lehnen sich im konsolidierten Angekommenen in der Mitte des Befindens zurück und bleiben da.


Wozu denn so Unruhe reinbringen, Potenzial unseres Geistes hin oder her, Neuroplastizität, na und, was solls, kauf mir lieber noch , mal sehen, irgendwas, einen schicken Wohnwagen, noch nen schicken Wintergarten, äußere Entwicklung immer gern die tut nämlich nicht weh.
Innere Erkenntnis?
Ach nein, lass man.
Zu therapeutisch, brauch ich nich bin doch nich bekloppt, Spirituellen-Kram, braucht doch kein mensch sowas, wenn es mit der Ehe nicht mehr klappt sucht man sich einen neuen Partner und ändert somit das Außen –
Das ersetzt vollständig und für mal locker fünf Jahre wiederum die innere Erfahrung unserer Tiefen und lange bereits vergessenen und verlassenen und niemals geöffneten Geschenkpakete in uns, Umzugskartons anderer Generationen gar die wir mitschleppten ohne jemals hineinzublicken.
Steht mein Familienname drauf, nehme ich.
Ob es meines ist, eigentlich, das frage ich erst gar nicht.
Regel, Gesetzte, Glauben, Wahrheiten, Tabus, Richtungen, Lebenskonzepte, Vorstellungen.
Ganze Mauerzüge dieser Geheimpakete strecken sich gen Unterbewusstseinshimmel in uns.

So, nun reicht es , sagte das Leben zu mir, und zu dem anderen auch, nun ist es genug mit der Schlafwandelei.
Nun guckst Du Dir endlich Dein Zeug an. Der da, der zeigt dir jetzt alles was Du in Dir hast und nicht ansehen willst.
Die Bindungsmuster, das Vermeiden, das weglaufen, die Angst davor, wirklich gesehen zu werden, nicht nur die Fassaden, die wunderbaren. Die, die wir vor allem uns selber mittlerweile abkaufen, diese Trance. Wir befinden uns in einer exzessiven Selbsthypnose ein Leben lang, wenn es gut läuft sind wir sogar ganz angetan von der Filmfigur, diesem unserem Selbst-Avatar den unser Ego zusammengeflickschustert hat. Der innere wahre allgegenwärtige Anteil in uns jedoch, unser hohes Selbst, dieser teil in uns der weiß. Den haben wir weitestmögliche weggedrängt. Doch er ist immer da, und Du spürst ihn auch. Dann wenn alles ganz still wird. Allerdings machst du dann schnellst möglich wieder Lärm, innen durch Gedanken oder außen durch Aktivität. Damit Du diesen weisen uralten Kern in Dir nicht hören musst.
Dem anderen, ihm ist es gelungen wieder in die Trance zurückzugehen, eine wache Entscheidung. Manchen gelingt es. zurück bleibt eine Reiseerinnerung die ein Leben lang prägt.

Das was nach oben drängt, in Beziehung, dem was uns allen das wichtigste ist am Ende des Tages – wenn Du aufmachst kommst Du mit Dir selber in Kontakt.
Du willst es nicht ansehen, Du willst nicht anerkennen dass aller Schmerz aus Dir kommt. Dass das was wir weghaben wollen aus aller Sucht und Anhaftung kommt, der Sucht an sich als eigenständiges Werkzeug Deines Egos um Dich nicht zu sehen, geboren aus dem Zwang des unbedingten Vermeidens des Fühlens Deiner kindlichen Wunden?
Das Leben, es sagte mir, Tja. Du wirst es ansehen. Denn Du hast es gewählt, sonst wärest Du niemals intuitiv in einen Kontakt gegangen mit jemandem der wirklich Dein Herz berührt, das Furchteinflössendste was unser System kennt, es kommt Todesgefahr gleich, deswegen gibt das auch so einen maximalen Aufriss wenn wir solche Begegnungen haben, unser Safety Programm rastet aus, sinnloser weise.

Erkenne wer Du bist und was Du bist. Was Du brauchst. Was Dir beiträgt. Das ist der Weg. Der einzige der Sinn enthält, den tiefen.
Gehe ihn so gut es Dir möglich ist, es gelingt ohnehin niemals. Aber Du wirst Dein Bestes geben, und das ist der Sinn und Zweck solcher Erfahrungen. Dich in ihnen zu erfahren. Um wahrscheinlich am Ende festzustellen dass alles eigentlich lachhaft einfach ist, und vor allem leicht und herrlich nichtig, das ganze Dasein, unsere Existenz.
Nimm dich nicht so ernst und wichtig, vor allem nicht Deinen Avatar.
Sagt die Seele uns, wenn wir mal hinhören. Und noch einiges mehr.

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